Chiang Mai kann durchaus als das Berlin Thailands bezeichnet
werden. Es ist das kreative Zentrum des Landes und – fast noch mehr als Bangkok
– eine internationale Stadt. Als Ausländer kommt man hier mit Englisch relativ
gut zurecht und für Vegetarier ist es ein Schlaraffenland. Vegetarisches Essen
bekommt man so ziemlich an jeder Straßenecke und einige der besten
vegetarischen Restaurants des Landes sind hier zu finden.
Da ich sehr spät mit dem Flugzeug in der Stadt ankam, hatte
ich meine Unterkunft bereits für eine Nacht im Voraus gebucht und nahm direkt
ein Taxi dorthin. Taxen vom Flughafen kosten einfach mal pauschal 150 Baht,
egal wohin man innerhalb des Zentrums möchte. Umgerechnet sind das fast 4 Euro,
für Thailand relativ teuer. Neben den eher seltenen Taxen ist die Stadt fest in
der Hand der Songthaew- (eine Mischung aus Sammeltaxi und Kleinbus) und Tuk
Tuk-Mafia und Fortbewegungsmittel sind im Vergleich zu Bangkok grundsätzlich ziemlich
kostspielig. Die Fahrer nehmen immer einen Festpreis, der zumeist sehr hoch
angesetzt wird, man kann aber oft handeln.
Chiang Mai an sich ist, überraschenderweise, nicht sehr
groß. Das Altstadt-Zentrum ist bequem mit dem Fahrrad erkundbar und der Verkehr
nicht annähernd so dicht wie in Bangkok. Die Straßen sind von zahlreichen Wats
(Tempel) gesäumt, man bräuchte Tage, würde man jeden einzelnen erkunden wollen.
Zudem ist die Stadt für seine vielen Märkte bekannt. Jeden Abend gibt es etwas
außerhalb des quadratischen Zentrums einen riesigen Nachtmarkt, wo man
Klamotten, Schmuck, Kunst und landestypische Spezialitäten erwerben kann. Jedes
Wochenende finden der Samstags- und der noch größere Sonntagsmarkt statt, auf
denen man zwischen noch mehr Kleinkunst und handwerklichen Kostbarkeiten
stöbern kann. Deshalb ist der Besucheransturm dann stärker und Unterkünfte
übers Wochenende eher ausgebucht und oft hochpreisiger als unter der Woche. Ich
hielt mich jedoch nur von Mitwoch bis Samstag in der Stadt auf, da ich die Zeit
für ausreichend empfand, um alles zu erkunden.
Zunächst hatte ich geplant, von Chiang Mai aus auch auf den
höchsten Berg Thailands, den Doi Inthanon, zu fahren, da die Spitze jedoch
mitten in einem Nationalpark liegt und Touren dorthin inklusive Eintritt
ziemlich teuer sind, entschied ich mich, stattdessen zu einem Elefantencamp zu
fahren, welches ca. 1 ½ Stunden mit dem Bus entfernt liegt. Ich recherchierte
vorab, ob die Tiere in diesem Camp gut behandelt werden und nicht wie in vielen
anderen Camps in Thailand nur zur Belustigung von Touristen gefügig gemacht
werden. Obwohl dieses Camp einen relativ guten Ruf hat, fand ich trotzdem, dass
die Elefanten traurig aussahen und so wird dies wohl mein erster und letzter
Besuch in einem Elefanten-Camp bleiben.
Trotzdem war die hautnahe Begegnung mit
den Dickhäutern ein Erlebnis und die Busfahrt dorthin war ziemlich aufregend,
da ich nicht nur die einzige Ausländerin in dem Bus war, sondern auch die
Einzige, die kein Thai sprach. Mit Händen und Füßen konnte ich dem
Fahrkartenverkäufer zu verstehen geben, dass ich ein Ticket nach Chiang Dao
lösen wollte, jedoch verstand er nicht, dass das Camp mein eigentliches Ziel
war und so landete ich zunächst in dem Dorf. Der nette Busfahrer verstand mich
schließlich doch und schickte mich zu einem Bus zurück Richtung Chiang Mai, der
mich dann doch tatsächlich direkt vor dem 10km vor dem Dorf liegenden Camp
absetzte. Interessant ist ebenso die Preispolitik für „Farangs“ (Ausländer auf
Thai). Für den Hinweg zahlte ich 80 Baht, auf dem Rückweg für die gleiche
Strecke nur 35 Baht.
Nach vier Tagen in Chiang Mai und Umgebung und der Endeckung
eines unglaublich guten Roti-Standes in der Nähe meiner Pension (Empfehlung für
Thailand-Reisende: Roti mit Banane und Milchzuckersirup!) fuhr ich mit dem Zug
zurück nach Bangkok. Die Fahrt führte zunächst durch den bergigen Norden und
schließlich vorbei an zahlreichen Reisfeldern und mit Palmen gesäumten Dörfern,
allerdings kommt einem das nach 12 Stunden Fahrt auch nur noch öde und wie ein
ständig wiederkehrendes Déjà-vu vor und so war ich froh, als der Zug endlich in
den Bahnhof von Bangkok einfuhr.
Ich bin so froh dass es Dir gut geht
AntwortenLöschenDrück Melli