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Donnerstag, 20. November 2014

Der Osten Balis - ursprünglich und naturbelassen

Die letzten Wochen war ich intensiv mit Arbeit und Reisevorbereitungen beschäftigt, aber hier folgt nun endlich das Update zu meiner Reise nach Bali:

Nach acht Tagen in China flog ich also alleine weiter über Kuala Lumpur nach Denpasar. Ich hatte bereits vorab einen Flughafentransfer organisiert, da meine erste Unterkunft etwas weiter nordöstlich, in dem kleinen Dörfchen Candidasa, lag. Nicht weit entfernt von dort findet man etwas versteckt den White Sand Beach, der nicht besonders groß, aber dennoch für einen entspannten Tag am Meer malerisch und ruhig ist.

Im Gegensatz zu der von westlich-modernen Einflüssen gezeichneten Großmetropole Shanghai, ist Bali, und vor allem der östliche Teil, ein krasser Gegensatz - inmitten von unberührter Natur und noch sehr ursprünglich. Ich musste mich erst daran gewöhnen, dass hier eine "Stadt" bereits eine lange Straße gesäumt von kleinen Geschäften, Restaurants und Hotels ist. Die ersten Nächte verbrachte ich in einem großen Cottage mit Doppelbett, einem typisch balinesischen Bad (halboffen), einer kleiner Küchen und Veranda mit Ausblick auf eine traumhafte Naturkulisse. Die kleine Anlage besaß nur drei dieser Cottages und zum Zeitpunkt meines Aufenthaltes war ich dort tatsächlich der einzige Gast. Daher wurde mir quasi jeder Wunsch von den Augen abgelesen und täglich frisch zubereitetes Frühstück (Pancakes mit Obst und schrecklicher Kaffee) und auf Wunsch abends gebratener Reis mit Gemüse und Ei serviert. Es war köstlich! Einziger Nachteil der Hütte war das Fehlen einer Klimaanlage, stattdessen gab es nur einen Ventilator, da die tropisch-feuchte Hitze auf Dauer doch sehr anstrengend ist.
Nach zwei Tagen fing die Ruhe ebenfalls an, mich zu nerven. Da man als Tourist auf Bali auch oft behandelt wird, als wäre man reich und ein wandelnder Geldautomat, besteht eine gewisse Distanz zu den Einheimischen. Darüber hinaus gibt es auf Bali, außer in der Hauptstadt Denpasar, keine öffentlichen Verkehrsmittel oder Taxen. Das meistbenutzte Transportmittel ist der Roller, was ich aber niemandem empfehlen würde, der nicht gerade lebensmüde ist. Verkehrszeichen und Ampeln gibt es auf Bali nicht wirklich und Regeln werden meist ignoriert, außerdem herrscht Linksverkehr. Da ich zu dem Zeitpunkt auch noch keinen Führerschein besaß, blieb mir nichts anderes übrig, als einen persönlichen Fahrer mit Auto für ca. 30-35 Euro pro Tag zu mieten, um die Umgebung auszukundschaften.

Am dritten Tag machte ich einen Ausflug mit so einem Fahrer nach Ubud und wir stoppten auf dem Weg zuerst am berühmten UNESCO-Weltkulturerbe "Goa Gajah"(übersetzt: Elefantenhöhle), einem uralten, buddhistischen Höhlentempel, welcher von einem bunten Urwald umgeben ist. Hier muss man sich entsprechend kleiden und darf nicht zu viel Haut zeigen, dafür wird man aber mit einer beeindruckenden Kulisse belohnt. Nach einem weiteren Zwischenstopp auf einer Kaffeeplantage, wo man gerne versucht, den Touristen überteuerten Instant-Kaffee und -Tee zu verkaufen, besichtigten wir  auch die Reisterassen von Tegallantang. Dieser Anblick verschlägt vermutlich jedem Europäer erst einmal die Sprache. Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben so saftig gründe Felder gesehen wie dort und ließ diese Aussicht eine Zeit auf mich wirken.
Am Nachmittag erreichten wir schließlich Ubud und ich war begeistert von dem etwas moderneren Städtchen, in dem man jede Menge handgeschnitzte Kunstfiguren, selbstgefertigten Schmuck und vieles mehr kaufen kann. Leider hatte ich viel zu wenig Zeit für Ubud selbst eingeplant und begnügte mich daher damit, die Haupteinkaufsstraße mit vielen kleinen Kunst- und Souvenirläden einmal auf und ab zu laufen, bevor wir uns schon wieder auf den Rückweg machen mussten.
Insgesamt waren alle Stationen absolute Touristenmagnete und eher das Gegenteil von beschaulich, daher war ich am Ende des Tages tatsächlich froh, wieder allein in meinem Cottage zu sitzen.

Am vierten Tag besorgte ich mir dann eine spottbillige, indonesische SIM-Karte, damit ich das Internet auf meinem Handy nutzen konnte und nicht mehr ständig nach dem Weg fragen musste. Übrigens ist es auf Bali sehr ungewöhnlich, Wege zu Fuß zurückzulegen, selbst die Kinder fahren in ihrem Dorf schon Roller. Probiert man es trotzdem, wird man jede zweite Minute gefragt, ob man eine Mitfahrgelegenheit braucht, manchmal gegen Geld oder, als weiße Frau, manchmal auch einfach als Vorzeigeobjekt.
















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