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Samstag, 11. Januar 2014

Die neue Welt - American Dream oder pure reality?

Ein erstes Resumée

Nach vier Tagen in der Weltmetropole New York City, wo ich in Brooklyn untergekommen bin, sitze ich nun im Bus nach Buffalo. Die Fahrtzeit beträgt ca. 8 Stunden, vier davon sind bereits rum. Zeit, um meine ersten Eindrücke von den USA niederzuschreiben.

Wie bereits in meinem vorangegangenen Post erwähnt, ist New York groß, laut, wahnsinnig bunt (was vor allem den Werbetafeln und -screens überall zu verdanken ist) und teuer! Ich muss zugeben, dass die Stadt sehr beeindruckend ist und einiges zu bieten hat - wenn man es sich leisten kann. Die schicken Wolkenkratzer von Manhattan werden schnell zu bereits etwas heruntergekommenen Häusern sobald man den "Big Apple" verlässt und eine der Suburbs wie Brooklyn oder Queens betritt. Hier trennt sich deutlich die Spreu vom Weizen und Wohlhabende vom einfachen, arbeitenden Volk. Eine Wohnung in Manhattan kann sich nur der leisten, der entweder reich, berühmt (was zumeist mit Wohlstand einhergeht) oder sponsored by Mommy and Daddy ist. Diejenigen, die auf der Insel arbeiten, in Geschäften oder im Tourismusbetrieb, nehmen nach Feierabend eher die U-Bahn Richtung Norden oder Osten über das Wasser hinaus. Auch hier kostet eine einfache 2-Zimmer-Wohnung noch gut und gerne 2000 Dollar Miete pro Monat, wohingegen für ein Loft auf der Upper West Side gleich Beträge in Millionenhöhe fällig werden.
Normale Supermärkte sind in Manhattan ebenfalls schwer zu finden und wenn, dann gleichen sie eher Feinkostläden, was sich auch im Preis widerspiegelt. Dennoch gibt es in NYC auch Dinge, die günstiger sind. Elektronik oder die neueste Mode beispielsweise kosten hier oft denselben Preis in $ als bei uns in € oder sind sogar günstiger.
Dennoch hat sich mir bisher in keiner anderen westlichen Stadt der Unterschied zwischen Ober- und Unterklasse so deutlich gezeigt wie in New York und mir wurde wieder einmal bewusst, dass unsere vermeintlichen Unzulänglichkeiten in Deutschland reine Luxusprobleme sind. Alle Gesellschaftskritiker sollten sich das einmal zu Herzen nehmen und vielleicht einmal über den Tellerrand hinausschauen.

Doch genug der Kritik, zurück zur wesentlichen Funktion dieses Blogs. New York ist definitiv eine Reise wert, wofür die geposteten Fotos hoffentlich ein erster Beweis sind. Wenn man an das Transportsystem in Berlin gewöhnt ist, findet man sich hier auch schnell zurecht. Dabei fiel mir als erstes auf, dass die Leute in NY gar nicht so anders aussehen, als in Berlin. Ehrlich gesagt, war ich überrascht, das vieles hier ähnlich ist und funktioniert. So unterscheidet sich z.B. der Kleidungsstil der New Yorker kaum vom Berliner Dresscode. Auch manche Gegenden hier könnten in ähnlicher Form in Deutschland zu finden sein, sieht man mal vom schachbrettartigen Straßennetz, den ausnahmslos hohen Wolkenkratzern, der reizüberflutenden Masse an Werbung und natürlich den berühmten Yellow Cabs ab. Eine Sache muss jedem Deutschen jedoch sofort auffallen: die New Yorker sind unglaublich höflich und hilfsbereit, was absolut neu ist, wenn man an den rauhen Umgangston in Berlin gewöhnt. Auch die Einreise war weit weniger problematisch und schneller als gedacht.

Wenn man sich, so wie ich, vorgenommen hat, die Stadt in 4 Tagen zu entdecken, hat man einen straffen Zeitplan. Als erstes sollte man am besten eine Bustour durch Manhattan buchen, meist unterteilt in Uptown und Downtown, um sich erstmal zu orientieren und zu schauen, was einen selbst interessiert. Außerdem bekommt man so gleich alle wichtigen Bauwerke zu sehen. Danach sind Besuche des Times Squares, des Empire State Buildings, des Rockefeller Centers, des 9/11 Memorials und des Central Parks Pflicht. Wer darüberhinaus an Architektur und Filmkulissen interessiert ist, kann sich noch die Grand Central Station (z.B. Friends with Benefits - sehr empfehlenswert), das Flatiron Building (Monty Python), die National Library (Ghostbusters), das Museum of Natural History (Nachts allein im Museum) und den Bryant Park mit der Eislaufbahn im Winter (diverse) anschauen. Wer die Statue of Liberty for free sehen möchte, sollte die Fähre nach Staten Island nehmen, von der man außerdem eine beeindruckende Sicht auf die Skyline Manhattans hat. Interessant sind auch Viertel wie SoHo, Chinatown und Little Italy sowie Harlem. Im Financial District sowie in den Nebenstraßen vom Times Square gibt es eine Reihe netter Cafés und kleinerer Restaurants, die nicht ganz so teuer sind. Nicht wundern, auf alle Preise kommt noch eine Citysteuer drauf, die je nach Stadtteil varriert. Den berühmten New York Cheesecake gibt es bei Juniors, allerdings ist er für Kenner des Starbucks Cheesecakes nichts Neues, einen echten Bagel mit Cream Cheese sollte man jedoch probiert haben. Insgesamt ist das Essen hier süßer, aber überall sind Kalorienangaben zu finden, sogar auf den Anzeigetafeln der Coffee Shops und Bakerys. Als Schokoladenjunkie war ich überrascht, hier auch Lindt und Ritter Sport Schokolade zu finden.

An meinem letzten Tag hatte ich mir zudem vorgenommen, eine Broadway Show zu besuchen. Es gibt die großen Broadway Theater und den Off-Broadway, wo die Theater kleiner und die Darsteller unbekannter, aber nicht minder talentiert sind. Wenn man sich ab 15 Uhr (besser etwas früher) am Times Square an den roten Ticketschalter anstellt, kann man noch verbliebene Karten für viele Shows zum halben Preis ergattern. Man muss lediglich etwas Geduld mitbringen. Ich entschied mich für das Off-Broadway Theaterstück Peter and the Starcatcher und habe es nicht bereut. Absolut empfehlenswert, falls jemand demnächst in NY sein sollte.
Mein absolutes Highlight: Zweimal ist es mir abends auf dem Rückweg passiert, dass Jugendliche in der Bahn an der Stange eine kleine Tanzeinlage aufführten. Davon kann sich Berlin definitiv noch eine Scheibe abschneiden.

Fazit: Ich werde definitiv nochmal nach New York kommen, das nächste Mal allerdings bei etwas milderen Temperaturen. Aber nun, auf zu den Niagara Falls!

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