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Mittwoch, 9. November 2016

Zeichen religiöser Toleranz

Um die Tempelanlage Borobudur, einer der größten buddhistischen Tempel der Welt aus dem 8. Jahrhundert, abseits der großen Touristenströme zu erleben, sollte man früh aufstehen. So holte mich der Tourbus von Kreshna bereits um 4:45 Uhr vor dem Hotel ab. Neben mir im Bus saß ein österreichisches Geschwisterpaar, mit dem ich mich gleich blendend verstand. Angekommen am etwa 30 Kilometer entfernten Borobudur beeindruckte die imposante Erscheinung des aus Stein in 75 Jahren erbauten Tempels schon von weitem. Der pyramidenförmige Komplex lag jahrhundertelang unter einer Ascheschicht des Vulkans Merapi begraben und wurde erst im 19, Jahrhundert von Europäern wiederentdeckt. In den 70er Jahren beteiligte sich die UNESCO an einem Restaurierungsprogramm. Seitdem wird Borobudur als Weltkulturerbe gelistet.

Außer unserer Gruppe waren so früh nur wenig Touristen da, so dass man ohne Gedränge die Stufen zur glockenförmigen Spitze besteigen konnte. Nur eine Gruppe indonesischer Englischstudenten hatte von ihrer Lehrerin die Aufgabe bekommen, mit Ausländern ihre Fremdsprachenkenntnisse zu üben. Nach einigen netten Gesprächen landete ich schließlich sogar auf einem Gruppenfoto und wurde mit einem Andenken, ein Holzmännchen als Schlüsselanhänger, verabschiedet.

Danach konnten die Tempelruinen von Prambanan fast nur noch verlieren. Zwar ist die weitläufige Anlage schön angelegt, doch waren die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit mittlerweile so hoch, dass einem schon ohne Spaziergang die Schweißperlen die Stirn hinunterrollten. Das Besondere an diesem Weltkulturerbe: Obwohl der gesamte Tempelkomplex von Prambanan den hinduistischen Göttern Shiva, Brahma und Vishnu gewidmet ist, sind die drei kleineren Tempel Sewu, Bubrah und Lumbung buddhistischen Ursprungs. Die größte Anlage, Prambanan, hingegen ist ein hinduistischer Tempel, was die religiöse Toleranz in der Geschichte dieser Region bezeugt. Ebenfalls bereits im 9. Jahrhundert erbaut, wird die Anlage seit Beginn des 20 Jahrhunderts wieder aufgebaut. Allerdings fügte ein schweres Erdbeben im Jahr 2006 dem Tempelkomplex schwere Schäden zu.

Tipp: Ein Kombiticket für beide Tempel ist günstiger und kann sowohl online als auch vor Ort gekauft werden!

Da der Tag so früh gestartet war, ließ ich es am Nachmittag ruhig angehen und probierte mit dem den Österreichern nur noch ein thailändisches Restaurant auf der Jalan Prawirotaman aus, einer Straße die viele Shops und Restaurants bietet. Das Curry war natürlich köstlich.

Dann ging es schon wieder an Packen, denn am nächsten Tag ging mein Flieger nach Lombok. Bis jetzt hatte sich das Wetter von seiner besten Seite gezeigt, aber kaum saß ich am Flughafen, ließ das erste Gewitter nicht lange auf sich warten. Trotz Verspätung des ersten Fluges, gaben sich die Mitarbeiter der staatlichen Airline Garuda Indonesia aber alle Mühe, dass ich meinen Anschluss noch bekam. Sogar mein Gepäck schaffte es bis nach Lombok, obwohl für den Transfer auf Bali nur 20 Minuten blieben.

Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich vor meiner kleinen Hütte nahe Kuta, einen Bananan-Pancake vor mir und schwitze. Der nächtliche Regen hat keine Abkühlung gebracht, dafür brennt wieder die Sonne von einem fast blauen Himmel herab.

Borobudur
















Prambanan





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