Um die Tempelanlage Borobudur, einer der größten buddhistischen
Tempel der Welt aus dem 8. Jahrhundert, abseits der großen Touristenströme zu
erleben, sollte man früh aufstehen. So holte mich der Tourbus von Kreshna
bereits um 4:45 Uhr vor dem Hotel ab. Neben mir im Bus saß ein österreichisches
Geschwisterpaar, mit dem ich mich gleich blendend verstand. Angekommen am etwa
30 Kilometer entfernten Borobudur beeindruckte die imposante Erscheinung des
aus Stein in 75 Jahren erbauten Tempels schon von weitem. Der pyramidenförmige
Komplex lag jahrhundertelang unter einer Ascheschicht des Vulkans Merapi
begraben und wurde erst im 19, Jahrhundert von Europäern wiederentdeckt. In den
70er Jahren beteiligte sich die UNESCO an einem Restaurierungsprogramm. Seitdem
wird Borobudur als Weltkulturerbe gelistet.
Außer unserer Gruppe waren so früh nur wenig Touristen da,
so dass man ohne Gedränge die Stufen zur glockenförmigen Spitze besteigen
konnte. Nur eine Gruppe indonesischer Englischstudenten hatte von ihrer
Lehrerin die Aufgabe bekommen, mit Ausländern ihre Fremdsprachenkenntnisse zu
üben. Nach einigen netten Gesprächen landete ich schließlich sogar auf einem
Gruppenfoto und wurde mit einem Andenken, ein Holzmännchen als Schlüsselanhänger,
verabschiedet.
Danach konnten die Tempelruinen von Prambanan fast nur noch
verlieren. Zwar ist die weitläufige Anlage schön angelegt, doch waren die
Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit mittlerweile so hoch, dass einem schon
ohne Spaziergang die Schweißperlen die Stirn hinunterrollten. Das Besondere an
diesem Weltkulturerbe: Obwohl der gesamte Tempelkomplex von Prambanan den
hinduistischen Göttern Shiva, Brahma und Vishnu gewidmet ist, sind die drei
kleineren Tempel Sewu, Bubrah und Lumbung buddhistischen Ursprungs. Die größte
Anlage, Prambanan, hingegen ist ein hinduistischer Tempel, was die religiöse
Toleranz in der Geschichte dieser Region bezeugt. Ebenfalls bereits im 9.
Jahrhundert erbaut, wird die Anlage seit Beginn des 20 Jahrhunderts wieder
aufgebaut. Allerdings fügte ein schweres Erdbeben im Jahr 2006 dem
Tempelkomplex schwere Schäden zu.
Tipp: Ein Kombiticket für beide Tempel ist günstiger und
kann sowohl online als auch vor Ort gekauft werden!
Da der Tag so früh gestartet war, ließ ich es am Nachmittag
ruhig angehen und probierte mit dem den Österreichern nur noch ein
thailändisches Restaurant auf der Jalan Prawirotaman aus, einer Straße die viele
Shops und Restaurants bietet. Das Curry war natürlich köstlich.
Dann ging es schon wieder an Packen, denn am nächsten Tag
ging mein Flieger nach Lombok. Bis jetzt hatte sich das Wetter von seiner besten
Seite gezeigt, aber kaum saß ich am Flughafen, ließ das erste Gewitter nicht
lange auf sich warten. Trotz Verspätung des ersten Fluges, gaben sich die
Mitarbeiter der staatlichen Airline Garuda Indonesia aber alle Mühe, dass ich
meinen Anschluss noch bekam. Sogar mein Gepäck schaffte es bis nach Lombok,
obwohl für den Transfer auf Bali nur 20 Minuten blieben.
Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich vor meiner
kleinen Hütte nahe Kuta, einen Bananan-Pancake vor mir und schwitze. Der
nächtliche Regen hat keine Abkühlung gebracht, dafür brennt wieder die Sonne
von einem fast blauen Himmel herab.
Borobudur |
Prambanan |
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