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Montag, 14. November 2016

Kurzer Schreck im Paradies

In Sekotong selbst gibt es nicht viel zu sehen, es ist ein eher wenig vom Tourismus berührter Ort an der westlichen Küste Lomboks. Mich führte ein spezielles Hotel in die Gegend. Das Krishna Bungalows and Restaurant lockte mich mit Strandhütten und einem Pool direkt am Meer, mitten im Nichts und zu einem unschlagbaren Preis. Perfekt zum Erholen und Entspannen. Allerdings liegt die kleine Anlage direkt gegenüber von drei Gilis (was so viel heißt wie „kleine Insel“) und nicht weit entfernt von Gili Gede. Diese so genannten „Secret Gilis“ sind beliebt zum Schnorcheln, weil vor den Inseln einige noch gut erhaltene Korallenriffe liegen.

Die Anreise dorthin im Auto mit privatem Fahrer hatte ich etwas günstiger bekommen, weil ich sie mir mit drei Mitreisenden teilen konnte, die zum Hafen nach Lembah oder eben nach Gili Gede wollten. Da ich relativ früh in Kuta aufgebrochen war, war der Tag bei meiner Ankunft noch jung. So bezog ich erstmal meinen kleinen, einfachen Strandbungalow und erkundete den Pool. Dort traf ich dann auf einige der anderen Gäste, die gerade von einem Schnorchelausflug zurückgekehrt waren. Diese kann man von der Unterkunft aus bequem machen. Und siehe da: Es waren alles Deutsche!  Es blieb nicht nur bei netten Gesprächen, sondern endete in einer kleinen Poolparty mit Kaffee, Bier und Wassermelonen-Shake. Das Abendessen aus dem Restaurant (ein sehr leckeres Curry mit Tofu und Tempeh) ließen wir uns dann gleich auch an den Pool bringen.

Da am nächsten Tag nicht genügend Interessierte für einen Schnorchelausflug zusammenkamen, verschob ich diesen um einen Tag und lieh mir stattdessen wieder einen Motorroller aus, um die Umgebung zu erkunden. Die Fahrt zum etwa 20 Kilometer entfernt gelegenen Mekaki-Beach wurde mir jedoch zum Verhängnis. Auf einem abfallenden Abschnitt der mit Schlaglöchern übersäten Straße bremste ich falsch und rutsche mit dem Vorderrad auf dem Schotter und Sand aus. Zum Glück war ich nicht schnell unterwegs gewesen, so dass ich lediglich mit dem rechten Arm über den Kies schlitterte und mir ein paar Schürfwunden zuzog. Sofort waren zwei Indonesier zur Stelle, die mir aufhalfen. Einer der beiden brachte mich schließlich auch zu einem „Doktor“, die meine Wunden eher oberflächlich reinigte, mir aber sogleich Schmerzmittel und Antibiotika mitgab. Die ganze Behandlung kostete mich schlappe 100.000 Indonesische Rupiah (etwa 7 Euro). Im Hotel gab es glücklicherweise eine Krankenschwester, die ebenfalls Gast dort war und mich fachmännisch versorgen konnte. Auch der Motorroller hatte glücklicherweise nur ein paar oberflächliche Schrammen abbekommen. Für die Schmerzmittel war ich in der Nacht allerdings sehr dankbar, weil es nach dem Adrenalinabbau doch etwas schmerzte.


Trotzdem ließ ich mich am kommenden Tag nicht davon abbringen, mit Schnorcheln zu fahren, was sich definitiv lohnte. Für mich war es das erste Mal, und obwohl ich am Anfang noch eine Menge Wasser schluckte, konzentrierte ich mich mehr auf die beeindruckende Unterwasserwelt. Durch die unterschiedlichen Korallen vor Gili Rengit und Gili Layar, die etwa eine halbe Stunde mit dem Boot entfernt liegen, schwammen auch viele Fische in allen Regenbogenfarben. Ich bildete mir ein, dass sie mich teilweise sogar neugierig anschauten. Auf einer der näher am Hotel gelegen Inseln genehmigten wir uns dann in einem Warung ein Mittagessen. Ich entschied mich für Kokosnuss-Pancakes und eine frische Kokosnuss, eine gute Wahl. Anschließend sonnten wir uns noch ein bisschen am Strand, bevor es zurück ins Hotel ging. Weil es mir dort so gut gefiel, verlängerte ich gleich noch um eine Nacht, für die ich in einen der neueren Luxus-Bungalows zog. Dann war wieder Entspannung und Regenieren angesagt, denn am nächsten Tag wollte ich den weiten Weg nach Gili Air, eine der drei bekannten „Gili Islands“, auf mich nehmen.

Einen Tag chillen in Kuta/Lombok

Nächster Halt meiner Reise war Kuta, nicht auf Bali, sondern auf Lombok. Dort geht es deutlich entspannter zu, als in der Schwesterstadt. Das Fischerdorf besteht eigentlich nur aus einer Strandpromenade mit etlichen Restaurants und Bars und einer weiteren Hauptstraße, in der einige Einheimische Bekleidung und Souvenirs verkaufen. Hauptsächlich ist Kuta Lombok beliebt bei Surfern, weil es rund um das Dorf einige Strände gibt, wo die Wellen genau richtig für einen Ritt sind. Dementsprechend findet man hier an jeder Ecke eine Surfschule und die Atmosphäre ist insgesamt sehr entspannt. Nicht weit entfernt liegen zudem zwei Traumstrände: Tanjun Aan und Selong Belanak.

Da ich nur insgesamt einen kompletten Tag und zwei Nächte in Kuta hatte, nachdem ich am ersten Tag erst spät abends in meiner Unterkunft ankam, besuchte ich nur Tanjung Aan. Die Empfehlungen im Netz hatten nicht zu viel versprochen, der Strand scheint einem Katalog entsprungen, weshalb er nicht nur bei Touristen beliebt ist. Um dorthin zu gelangen, fuhr ich etwa 15 Minuten mit dem Motorroller eine Küstenstraße entlang, mehrere Schilder weisen den Weg dorthin. Ich hatte Glück, dass, am Strand angekommen, noch eine überdachte Sitzmöglichkeit des einzigen Warungs (namens Turtle) frei war. So konnte ich mit Blick aufs Meer im Schatten entspannen und einen kühlen Wassermelonen-Saft genießen. Ab und zu kam auch mal ein Kind vorbei, das versuchte, selbst geflochtene Armbänder zu verkaufen, aber das hielt sich in Grenzen.

Da man als Alleinreisende schnell mit anderen und insbesondere mit den Indonesiern ins Gespräch kommt, dauerte es nicht lange, bis auch ich nette Gesellschaft in Form eines Surflehrers hatte. Obwohl ich nicht auf seine charmanten Bemühungen einging, mir eine Surfstunde zu verkaufen (das gehört einfach dazu, schließlich leben die Einheimischen in solchen Orten von den Touristen), zeigte er mir später noch den Aussichtspunkt am Seger Beach. Dort habe ich den bisher traumhaftesten Sonnenuntergang dieser Reise gesehen, der den Himmel gleich in mehrere Farben tauchte.


Den Abend ausklingen ließ ich dann in einer Surferbar nahe des Kuta Beach, der übrigens auch nicht zu verachten ist (Hier bekommt man mitunter auch mal eine Ziegenherde am Strand zu sehen!). In der Bar schien es Alltag zu sein, das immer irgendwer eine Gitarre herausholt und spontan gesungen wird. Der perfekte Ausklang für einen entspannten Strandtag, bevor es am nächsten Tag weiterging nach Sekotong.

Mittwoch, 9. November 2016

Zeichen religiöser Toleranz

Um die Tempelanlage Borobudur, einer der größten buddhistischen Tempel der Welt aus dem 8. Jahrhundert, abseits der großen Touristenströme zu erleben, sollte man früh aufstehen. So holte mich der Tourbus von Kreshna bereits um 4:45 Uhr vor dem Hotel ab. Neben mir im Bus saß ein österreichisches Geschwisterpaar, mit dem ich mich gleich blendend verstand. Angekommen am etwa 30 Kilometer entfernten Borobudur beeindruckte die imposante Erscheinung des aus Stein in 75 Jahren erbauten Tempels schon von weitem. Der pyramidenförmige Komplex lag jahrhundertelang unter einer Ascheschicht des Vulkans Merapi begraben und wurde erst im 19, Jahrhundert von Europäern wiederentdeckt. In den 70er Jahren beteiligte sich die UNESCO an einem Restaurierungsprogramm. Seitdem wird Borobudur als Weltkulturerbe gelistet.

Außer unserer Gruppe waren so früh nur wenig Touristen da, so dass man ohne Gedränge die Stufen zur glockenförmigen Spitze besteigen konnte. Nur eine Gruppe indonesischer Englischstudenten hatte von ihrer Lehrerin die Aufgabe bekommen, mit Ausländern ihre Fremdsprachenkenntnisse zu üben. Nach einigen netten Gesprächen landete ich schließlich sogar auf einem Gruppenfoto und wurde mit einem Andenken, ein Holzmännchen als Schlüsselanhänger, verabschiedet.

Danach konnten die Tempelruinen von Prambanan fast nur noch verlieren. Zwar ist die weitläufige Anlage schön angelegt, doch waren die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit mittlerweile so hoch, dass einem schon ohne Spaziergang die Schweißperlen die Stirn hinunterrollten. Das Besondere an diesem Weltkulturerbe: Obwohl der gesamte Tempelkomplex von Prambanan den hinduistischen Göttern Shiva, Brahma und Vishnu gewidmet ist, sind die drei kleineren Tempel Sewu, Bubrah und Lumbung buddhistischen Ursprungs. Die größte Anlage, Prambanan, hingegen ist ein hinduistischer Tempel, was die religiöse Toleranz in der Geschichte dieser Region bezeugt. Ebenfalls bereits im 9. Jahrhundert erbaut, wird die Anlage seit Beginn des 20 Jahrhunderts wieder aufgebaut. Allerdings fügte ein schweres Erdbeben im Jahr 2006 dem Tempelkomplex schwere Schäden zu.

Tipp: Ein Kombiticket für beide Tempel ist günstiger und kann sowohl online als auch vor Ort gekauft werden!

Da der Tag so früh gestartet war, ließ ich es am Nachmittag ruhig angehen und probierte mit dem den Österreichern nur noch ein thailändisches Restaurant auf der Jalan Prawirotaman aus, einer Straße die viele Shops und Restaurants bietet. Das Curry war natürlich köstlich.

Dann ging es schon wieder an Packen, denn am nächsten Tag ging mein Flieger nach Lombok. Bis jetzt hatte sich das Wetter von seiner besten Seite gezeigt, aber kaum saß ich am Flughafen, ließ das erste Gewitter nicht lange auf sich warten. Trotz Verspätung des ersten Fluges, gaben sich die Mitarbeiter der staatlichen Airline Garuda Indonesia aber alle Mühe, dass ich meinen Anschluss noch bekam. Sogar mein Gepäck schaffte es bis nach Lombok, obwohl für den Transfer auf Bali nur 20 Minuten blieben.

Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich vor meiner kleinen Hütte nahe Kuta, einen Bananan-Pancake vor mir und schwitze. Der nächtliche Regen hat keine Abkühlung gebracht, dafür brennt wieder die Sonne von einem fast blauen Himmel herab.

Borobudur
















Prambanan





Erster Stopp: Yogyakarta

Um etwas Außergewöhnliches zu sehen, muss man oft einen anstrengenden Weg auf sich nehmen. Das ist in Asien nicht anders. Zumindest muss man erst einmal hinkommen!

Nach einem 14-Stunden-Flug mit Zwischenstopp in Kuala Lumpur bin ich am Samstagabend geschafft aber glücklich in Jakarta gelandet. Da das Flugzeug voll war, war an viel Schlaf nicht zu denken. So ließ ich mich gleich vom nächsten, netten Taxifahrer zum nahegelegenen Hotel bringen, wo ich den Fernseher ignorierte und bald im gemütlichen Bett ins Traumland abtauchte. Am nächsten Morgen ging es dann zurück zum Flughafen und in Richtung meines eigentlichen Zieles: Yogyakarta (spricht sich übrigens Jog-Jakarta aus).

Zwar kann man in Asien beruhigt auch ohne vorherige Hotelbuchung reisen und sich spontan auf die Suche nach einer Unterkunft machen, ich wollte mir dieses Mal den Stress in der Mittagshitze aber nicht antun. Angekommen in der Unterkunft in Javas kultureller Hauptstadt Yogyakarta bekam ich sogleich eine Empfehlung für ein vegetarisches Restaurant, dessen Besuch sich tatsächlich lohnt. Im Milas, das eigentlich ein tropischer Garten mit gemütlichen Ruheinseln ist, entschädigten Kürbis in Kokosmilch, geröstetes Tempeh (ein Fermentationsprodukt aus Sojabohnen geimpft mit einem Schimmelpilz und typisch für Indonesien) mit Erdnüssen und ein Wassermelonen-Shake für vieles. Für den nächsten Tag buchte ich auch gleich eine Tour zu den berühmten Tempelanlagen Borobudur und Prambanan, was sich empfiehlt, wenn man beides an einem Tag erleben möchte.

Den kühleren Abend nutzte ich für einen Ausflug auf die Jalan Malioboro, einer beliebten Einkaufsstraße, die nachts erst richtig zum Leben erweckt wird. In diesem Punkt ähneln sich viele größeren asiatischen Städte: Sobald die Sonne verschwunden ist, werden die Straßen von Souvenir- und Klamottenverkäufern bevölkert und die Massen drängen sich von Stand zu Stand. Auch hier reihten sich Sonnenbrillen an Batik-Gewändern und Ledertaschen. Dazwischen strömte immer wieder der Duft von gebratenem Fleisch von den Straßenverkäufern mit ihren Essenswagen herüber. Allerdings überfordert die große Auswahl auch schnell, so dass ich das Shoppen auf einen anderen Tag verschob und wieder zurück zu meiner Unterkunft lief. Wenn man etwas zu Fuß entdecken möchte, stößt das bei den Indonesiern übrigens oft auf Unverständnis. Denn hier fährt wirklich JEDER mit dem Motorbike.